Das Leben eines Nomaden: Die natürliche Koexistenz von Hirten und Herden

Das Leben eines Nomaden: Die natürliche Koexistenz von Hirten und Herden

Seit Jahrhunderten prägt das Zusammenleben der Hirten mit ihren Tieren die Werte, Traditionen und die Kultur der Mongolen. Es hat sich ein Lebensstil entwickelt im Einklang mit den Kreisläufen der Natur, wo Koexistenz die Grundlage ist für das Überleben aller Lebewesen. Es sind viele Legenden entstanden mit geschichtlichem Hintergrund und Weisheit über das harmonische Zusammenleben mit der Natur – Geschichten über Berge, Flüsse oder Felsen.

Heute lebt noch immer ein Drittel der Bevölkerung der Mongolei als Nomaden, ein Lebensstil, der Bewunderung erweckt und sich seit der frühen Bronzezeit nur wenig verändert hat.

Wer ist also ein Nomade?

Es ist jemand, der periodisch von einem Ort zum andern zieht.  Damit ist nicht gesagt, dass die Menschen keinen Ort haben, den sie Heimat nennen. Die Heimat der Hirtennomaden sind ihre Herden und die weiten, spärlich bevölkerten Steppen.

Wie bewegen sie sich fort?

In der mongolischen Landschaft gibt es über hunderte von Kilometern keinen einzigen Zaun. Es ist ein Meer von Steppen, Wüsten, Wäldern, Bergen, langen Flüssen und unberührten Seen. Es gibt wenige befestigte Straßen und noch weniger Stromleitungen.

Sie bleiben kaum mehr als einige Wochen an einem Platz. Da sie in einer rauen und unwirtlichen Umgebung auf ihren Pferden unterwegs sind, nehmen sie nur das unbedingt Notwendige mit. Sie ziehen mit ihren Herden und den transportablen, als ‚Ger‘ (oder in den Turksprachen ‚Yurt‘) bezeichneten Behausungen, eine Wohnform, die sich über die Jahrhunderte kaum geändert hat. Sie ziehen langsam und erfreuen sich des Lebens.

Warum bleiben sie nicht an einem Ort?

Um zu verstehen, warum die mongolischen Hirten eine nomadische Lebensweise pflegen, ist es wichtig zu berücksichtigen, wie sehr sie für ihr Überleben von 5 Tierarten abhängen: Yaks, Schafen, Ziegen, Kamelen und Pferden.

Die mongolischen Winter sind hart wie in wenigen anderen Gegenden der Erde. In einem Land, wo die Temperaturen auf -40° sinken können, ist Fleisch ein wichtiger Teil der Ernährung. Es hilft den Menschen, sich gegen die Kälte zu wappnen und gibt die Kraft, in der Wildnis längere Zeit zu überleben. Eine weitere wichtige Rolle in der Ernährung spielt die Milch der Tiere, die von Hand weiterverarbeitet wird zu solchen traditionellen Lebensmitteln wie Joghurt, Butter, Käse, Milchtee, fermentierte Milch und anderen Süßigkeiten.

Auch die Häute und Felle sind eine Grundlage für ihre Lebensweise. Kaschmir von Ziegen und Wolle von Schafen werden zu einem Filz gepresst, um daraus Kleidung, Bettzeug und Unterkünfte herzustellen; Pferde, Kamele und Yaks dienen dem Transport; aus Haaren und Knochen werden Musikinstrumente und Spielzeug hergestellt; sogar der getrocknete Dung wird als Brennstoff zum Feuermachen verwendet, zum Kochen und zum Erwärmen der Behausungen. Einfach gesagt, nichts wird verschwendet.

Somit ist ihr Leben untrennbar verbunden mit ihren Herdentieren, und deren Wohl ist die Lebensaufgabe eines mongolischen Hirten. Und indem sie ihre Behausungen mehrmals im Jahr ab- und wieder aufbauen, ist das Nomadenleben ein essenzieller Teil ihrer Kultur.

Wie kümmern sie sich um ihre Herden?

Wegen der dramatischen Änderungen der Wetterverhältnisse vertrauen die nomadischen Hirten auf etwas, das als ‚Königsweisheit‘ (king knowledge) bezeichnet wird. Das sind über Generationen hinweg weitergegebene Kenntnisse, um das Überleben der Herden zu gewährleisten. Hätte man dieses nicht, wäre das Überleben von Hirten und Herden gefährdet.

Wenn zum Beispiel die Hirten ihre Herden vor dem Winter auf die Bergweiden bringen, wird es für die Tiere zu wenig Wasser geben. Wenn die Schafe und Ziegen im Frühling zu früh gekämmt werden, können sie an Unterkühlung sterben. Und ohne ihre Tiere können die Hirten nicht überleben.

Nicht nur das. Es entsteht auch eine gegenseitige verständnisvolle Beziehung. Man kann das Hirtendasein als Tanz sehen von Tier und Mensch. Die mongolischen Hirten haben eine einzigartige Form entwickelt, um mit den 5 Tierarten zu kommunizieren. Sie haben herausgefunden, dass jede Tierart anders reagiert auf die verschiedenen Laute. Zum Beispiel reagieren Pferde eher auf das sanftere ‚chu chu‘ und Kühe auf das stärkere ‚huch huch‘. Mit diesen Lauten können die Hirten ihre Tiere leicht lenken und eintreibenwenn die Zeit gekommen ist die Weiden zu wechseln.

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Hat das Nomadenleben eine Zukunft?

Man könnte die Mongolei als irgendwie rückwärtsgewandt und altmodisch sehen. Aber das würde nicht den Tatsachen entsprechen. Die mongolischen Nomaden entscheiden sich dafür vom Land zu Leben, weil es einfach eine Lebensweise ist, die wahre Werte schafft und ihren Geist anregt. Sie können sich gar nicht vorstellen, dass man Tiere eng zusammenpfercht ihres Lebensraumes beraubt. Tiere, die ihnen soviel geben müssen artgerecht behandelt werden.

Dieser Lebensstil kann sich halten, weil Marken wie GOBI Cashmere damit so eng verbunden sind. Als authentische mongolische Kaschmirmarke erfüllen wir unsere Rolle als verantwortungsbewusster und ethischer Produzent, dessen Kaschmirziegen von den Nomaden selbst aufgezogen und in Handarbeit gekämmt werden. Mit jedem Kauf von Truly Traceable Cashmere leisten unsere Kunden einen Beitrag zum Erhalt der Kultur und Lebensweise unserer Hirten und jener Landschaft, von wo unser Kaschmir herkommt.

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